In einer Zeit der nach dem Krieg sich entwickelten Geschäftigkeit und übertriebenen Mobilität schrieb Walther Bringolf in seinem Geleitwort zum 6. Bachfest folgenden Text: «Der Mensch braucht in dieser Zeit eine fortwährende Erneuerung seiner inneren, seiner seelischen Kräfte, um vor dieser Zeit zu bestehen, um nicht geistig und seelisch zu verkümmern». Darum erstrahlte auch das 6. Bachfest in Schaffhausen mit seiner kulturellen Verantwortung weit über die Landesgrenzen hinaus. Viele Musiker von nah und fern genossen diese wohltuende Stimmung und traten in Schaffhausen auf die Bühne.
Nebst den bisherigen Konzertlokalen wie dem St. Johann, dem Münster, sowie auch der Rathauslaube fanden einige Anlässe im neuen Stadttheater statt, so z.B. die Matinée mit der grossen französischen Solistin am Cembalo, Germaine Vaucher-Clerc. Eine unvergessliche Sensation war das Orgelspiel des völlig erblindeten Helmuth Walcha an der Münsterorgel. Einen tosenden Applaus erbrachte das dankbare Publikum diesem grandiosen Organisten aus Frankfurt.
Neben den regionalen Chören und Orchestern traten einmal mehr die fast als Nachbarn zu bezeichnenden «Stuttgartern» mit Karl Münchinger am Dirigentenpult auf. Zahlreiche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland liessen sich im Museum zu Allerheiligen von Stadtpräsident Walther Bringolf begrüssen und anschliessend durch die Ausstellung «alter Musik-Handschriften von Johann Sebastian Bach» führen. Im einzigen Festgottesdienst im St. Johann predigte der Schriftsteller und Theologe Albrecht Goes.

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