Erstmals waren Chöre und Orchester aus dem Baltikum (Riga) zu Gast. Dies war nur möglich, weil Lettland erst kurz davor, auf Grund des Endes der Sowjetunion und damit auch der Besatzung, seine Selbstständigkeit erhalten hatte und ein freier Staat wurde. Kantatenwerke, Magnificat sowie das 2. Brandenburgische Konzert erklangen, aufgeführt durch den Kammerchor «Ave Sol» und das Kammerorchester «Gloria» – beide aus Riga – im St. Johann. Bei einem weiteren Konzert versuchte man mit Erfolg diese Ensembles mit dem Schaffhauser Oratorienchor zu vereinigen. Ebenfalls aus dem Ausland konzertierten das Freiburger Barockorchester mit dem Dirigenten Gottfried von der Goltz, die Münchner Bachsolisten unter Diethard Hellmann, sowie die Rheinische Kantorei mit Hermann Max als Leiter. Gleich zwei Konzerte fanden in der Stadtkirche St. Georg in Stein am Rhein statt. Zuerst der III. Teil der Clavierübung, dann Orchesterwerke mit Konzerten für mehrere Cembali. Die vier Cembalisten waren Gordon Murray, Brett Leighton, Attilio Cremonesi und Peter Liebmann (späteres IBG-Vorstandmitglied). Viele berühmte Musiker bereicherten mit ihren Auftritten auch dieses Bachfest ganz besonders, wie der Flötist Peter-Lukas Graf, der Cembalist Robert Hill und der Geiger Rainer Kussmaul.
Die h-Moll-Messe gestalteten dieses Mal der Dresdner Kreuzchor zusammen mit dem Kammerorchester der Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Matthias Jung. Nebst Sabine Sommerfeld (S), Annette Markert (A), Robert Swensen (T) kam auch Klaus Mertens (B) dazu. Seine grandiose Bass-Stimme war erstmals in Schaffhausen zu hören und weitere Auftritte wiederholten sich bis zum heutigen Tag.
Neu waren nicht die beiden Mittagskonzerte an und für sich, sondern ihre Programme. Wenn beim ersten Konzert Claude Rippas-Trompetenensemble zusammen dem Schaffhauser Organisten Peter Leu nebst der Sinfonia aus der Ratswahl-Kantate BWV 29 einige neuzeitliche Kompositionen – Godfrey Keller und Claudio Cavadini – aufgeführt wurden, galt das zweite Konzert der Improvisation zum Thema Bach. Elektronik war angesagt und durch das Ensemble «Karl ein Karl» beeindruckend durchgeführt.

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